Mike und ich sind nun bereits seit August ’22 gemeinsam unterwegs und ich hätte nicht gedacht, dass es mir so leicht fallen würde von Stadt zu Stadt, von einem Ort zum nächsten, von einem Land in ein Weiteres und von Insel zu Insel zu reisen. Nicht nach Hause gehen zu müssen, zu meiner Familie und meinen Freunden, sondern weiterzureisen und nicht heimkehren, wie es bisher war, nach einem Urlaub. Alle Eindrücke verarbeiten und noch vom Urlaub monatelang danach zu schwärmen und sich in seinen Gedanken zurückzubeamen. 

Nein, jetzt ist es anders:

Alle 2 bis 3 Wochen ein neues Zuhause suchen, sich an einem neuen, unbekannten Ort zurechtfinden, neue Kontakte knüpfen und immer  aus dem Koffer leben. Nicht zu vergessen, immer dieselben Klamotten tragen zu müssen! Ja, ich reise mit meinem 70 Liter Rucksack – mein ganzer Besitz ist immer bei mir und jedes Mal wenn ich ihn neu packe, denke ich “er wird immer schwerer”. Ist natürlich nicht so, weil nichts neues dazukommt, aber ich merke, wie es mich immer mehr nervt, diesen Rucksack zu packen und so viel mitzuschleppen. Ich traue mich aber noch nicht, einige Sachen auszusortieren. Da kommt immer der Gedanke hoch “ich könnte es evtl. doch noch gebrauchen” und ich habe doch schon so viel aufgegeben und mich von so vielen Sachen trennen müssen – es geht einfach noch nicht; also trage ich meinen vollgepackten Rucksack von Flughafen zu Flughafen, von einem Speedboot zum nächsten.

Wenn ich ehrlich bin, trägt ihn Mike für mich und ich nehme dafür seinen Minirucksack, meiner ist mir dann doch zu schwer 😉

Viele Orte in kurzer Zeit

So schnell wie wir einen Ort verlassen und in einen Neuen eintauchen, gelingt es mir gar nicht, alle gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten.

Von Afrika nach Ägypten über Italien hin zu Sri Lanka und weiter nach Thailand mit Stopps in Bangkok, Krabi, Koh Lanta, Koh Samui, Ko Phangan, Ko Tao und Chiang Mai…Aktuell erkunden wir Laos. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele und diverse Strände und Palmen, Tempel und Mönche, Gerichte und Gerüche in solch kurzer Zeit erlebt. Wenn ich “kurze Zeit” schreibe, dann ist die Zeitangabe jedoch relativ und nicht so kurz. In Afrika waren wir 1,5 Monate und in Sri Lanka und in Thailand ebenfalls 2 Monate. 

Ich empfinde es nicht als zu schnell oder zu stressig, jedoch bin ich traurig und finde es schade, wenn es nach 2 Monaten in einem Land dann doch weiter geht. Man hat sich an ein Land gewöhnt, man kennt sich etwas aus, hat tolle Sachen erlebt und Neues gelernt sowie Freundschaften geschlossen. Dann kommt der Tag und es ist so weit, dass man sich verabschieden muss. Ein Gefühl von Wehmut taucht auf, aber sobald man sich auf den Weg macht, freut man sich auf das, was kommt, auf ein neues Land und neue Orte.

Gefühlschaos

Ja, es herrscht etwas Gefühlschaos in mir; ich muss mich an diese Art von Leben wohl doch noch etwas gewöhnen. Es ist immer etwas Herzschmerz dabei, wenn man weiterzieht, zumal ich in einem Ort immer auch länger bleiben könnte. 

Es gefällt mir überall, weil es immer etwas gibt, was mein Herz anspricht und mich wohlfühlen lässt. Sei es der schönste Strand, oder die wunderschöne Aussicht aus dem Balkon, die traumhaften Sonnenuntergänge oder das leckere Essen beim Local wie auch die touristenleeren Orte mit chilligen Vibes.

Es kann alles Mögliche sein: der Gesang der Vögel oder die Laute der Affen, der Wind, der die Palmenblätter wehen lässt oder das Rauschen des Meeres beim Einschlafen.

Etwas ist da immer, das mein Herz erwärmen lässt und für mich einen Ort unvergesslich macht.

Verfasst im April 2023