Luang Prabang – die Stadt im Norden von Laos, die idyllisch am Mekong River liegt und mit zahlreichen Kolonialbauten, Tempeln und Klöstern erstrahlt. Die alte Königsstadt, die aufgrund ihrer wunderschönen Bauten auch als Museum ohne Mauern bezeichnet wird, gehört für uns zu den schönsten Städten in Südostasien. Diese Stadt hat uns in ihren Bann gezogen mit ihrer ganz besonderen Atmosphäre und Charme.




Wir sind seit zwei Wochen in Laos und es ist für uns beide ein neues Land. Obwohl wir zur “Burning Season” angekommen sind, gefällt uns dieses Land sehr; nur an die 40° C ab 10:00 Uhr morgens haben wir uns allerdings noch nicht ganz gewöhnt. Es ist unerträglich schwül und heiß. Nach einigen Schritten spürt man wie der Schweiß den Rücken runterläuft und wenn wir auf unserem Roller sitzen und der Wind in unseren Gesichtern weht, dann erschlägt uns die Hitze im wahrsten Sinne. Man fühlt nur noch Flammen im Gesicht und das ist wirklich nicht angenehm. Aber dennoch, sind wir überglücklich hier zu sein.



Nach 2,5 Monaten Vollgas in Thailand läuft hier alles etwas entspannter ab. Die Stadt hat ihren eigenen Rhythmus und wir haben uns angepasst, haben ebenfalls einige Gänge zurückgeschaltet. Es ist ruhiger, weniger los und manchmal glauben wir, in einer anderen Epoche zu leben. Hier ist die Zeit stehen geblieben; vieles ist noch authentisch und nicht komplett vom Tourismus übernommen worden, besonders in den Dörfern. Wenn wir die Promenade am Mekong-Fluss entlang laufen und wir die kleinen Boote und Einheimische mit Bambushüte erblicken, wie sie hier fischen, dann strahlt mein Herz. Die Berge im Hintergrund und Bäume mit dunkelorangen Blüten runden das Bild ab – wie in einer malerischen Kulisse und einfach traumhaft.
Auf den Straßen ist manchmal das aufregendste, das man sieht, ein Huhn, das die Straße hektisch überquert. Die Einheimischen sitzen vor ihren Hütten und grillen den ganzen Tag vor sich hin, verkaufen das was sie haben, oder bereiten gemeinsam mit den Nachbarn das Essen vor.
Kinder spielen barfuß auf der Straße mit einem Ball oder hocken auf dem Boden und spielen mit Sand, neben Ziegelsteinen und Hühnern.




Dorfleben
In den Dörfern haben Kinder nicht die Möglichkeit zur Schule zu gehen, da Bildung hier leider kostenpflichtig ist und die Menschen es sich nicht leisten können, Schulgebühren zu zahlen. Eine traurige Wahrheit, die nicht nur in Laos allgegenwärtig ist. Wir hatten das Glück, eine Bekanntschaft mit einem Einheimischen zu machen, der uns zu sich nach Hause eingeladen hat, um mit ihm und seiner Familie zu Abend zu essen und etwas mehr Einblick in das Dorfleben zu gewinnen. Wir waren überglücklich darüber und haben selbstverständlich zugesagt. Chan`s Familie lebt in einem Dorf bei Luang Prabang und als wir mit unserem Scooter auf sein Grundstück gefahren sind, kamen uns die ersten Hühner entgegen sowie seine 5 Kinder. Seine Frau begrüßte uns lächelnd aus ihrer Hütte heraus und war fast schüchtern. Die Kinder tummelten sich hinter Chan und starrten uns neugierig an. Chan holte 2 Höcker aus dem Häuschen und bat uns, uns hinzusetzen.
Tatsächlich lebt Chan mit seiner Familie in einer 20 m2 großen Hütte aus Holzbalken und Lehmboden. Es gibt ein Bett und einen Schrank sowie eine Kochplatte. In der Hütte leuchtet eine Lampe und ein Ventilator spendet etwas Wind, während wir alle am runden (20 cm hohen) Aluminiumtisch sitzen und essen. Es gab Reis, Salat, Gemüsesuppe und Fisch und wir hockten bis es dunkel wurde bei Chan und haben uns über das Leben in Laos und in den Dörfern unterhalten. Solche Erfahrungen auf Reisen zu sammeln erweitert nicht nur den Horizont, sondern bringt einen auf den Boden der Tatsachen zurück. Wir sind dankbar, diese Bekanntschaft gemacht zu haben und dies ist der Grund, warum wir auf Reisen sind. Es geht um die Menschen und deren Leben, die Kulturen. Ein Teil davon zu sein, Not zu erkennen und evtl. zu helfen. Chans Familie hat wirklich nicht viel, aber Chan sagt mit einem Lächeln im Gesicht, dass er glücklich sei, weil er seine Familie ernähren kann und ist traurig zugleich, dass es viele Kinder in den Dörfern gibt, die es nicht so gut haben wie seine Kinder. Die keine Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen oder anständige Kleidung zu tragen. Er möchte dies gerne ändern und sammelt Spenden in Form von Kleidung und Essen sowie spricht mit Touristen, um hier Aufmerksamkeit zu erregen oder ihnen eine Möglichkeit des Engagements zu zeigen.

Wenn Mike und ich durch die Dörfer umherlaufen, dann grüßen uns Kinder und geben uns ein Zeichen, zu ihnen zu gehen, um mit ihnen zu spielen. Sie versuchen alle englischen Wörter, die sie irgendwo aufgeschnappt haben, wiederzugeben und lachen dabei und kichern uns an. Zuckersüß und für uns zugleich extrem traurig, dies so zu erleben. So oft erleben wir es, wie privilegiert wir gegenüber anderen Nationen sind und wir möchten uns immer in irgendeiner Weise engagieren. Einfach um etwas weiterzugeben, um evtl. zu helfen oder den Kindern einen etwas anderen Tag zu schenken. Sei es mit ihnen zu spielen, sie unsere Haare anfassen zu lassen, mit ihnen zu lachen oder ihnen englisch beizubringen. Irgendetwas finden wir immer und eigentlich sind wir diejenigen, die sich bei ihnen bedanken müssen; denn sie erfüllen nicht nur unseren Tag, sondern auch unsere Herzen mit Freude und Liebe.



Verfasst im Mai 2023
Liebe Patri, lieber Mike, gerade hab ich euren Bericht über Laos gelesen. Schön dass ich auch einen Teil eurer Reise und Eindrücke mitverfolgen kann in Schrift und Bildern. Einen sehr schönen Schreibstil hast du Liebe Patri.
Diese Eindrücke von der Familie von Chan, stimmen mich auch etwas nachdenklich. Ihr macht das ganz toll, indem ihr Zeit mit den Kindern verbringt.
Weiterhin gute Reise und schöne Abenteuer auf Bali wünscht euch
Dagmar