Seit acht Wochen sind wir unterwegs in Thailand. Wir haben schon einige Inseln besichtigt und die Zeit verfliegt einfach zu schnell. Wir haben unser Visum bereits einmal verlängert und nun genießen wir unsere ersten Tage auf der Insel Koh Tao. Für den gestrigen Tag hatten wir uns vorgenommen, mit dem Scooter rumfahren und einige Strände zu erkunden.
Ich habe mir direkt zu Anfang Mango Beach ausgesucht, indem ich mir einfach in Google Maps einen Strand auf der Karte ausgesucht habe. Mango Beach liegt im Norden der Insel und ich dachte so könnten wir uns dann bis zum Süden durchschlängeln.
Ohne weitere Recherche sind wir auf den Scooter gestiegen, Rucksack auf dem Rücken und LOS.
Der Weg zu Mango Beach
Als wir dann nach 10 Min in die erste Abbiegung reingefahren sind, ging es recht steil runter. Die Straße war jedoch noch ganz gut asphaltiert. Die ersten Schilder tauchten auf mit der Aufschrift “Scooter abstellen und hiken“, aber wir sind daran vorbei, weiter die enge Straße hinunter. Schlagartig wurde aus der eigentlich ganz gut asphaltierten Straße eine, na ja, wie soll ich sagen… Es folgte ein ziemlich schmaler Schotterweg mit riesigen Rissen und Löchern. Es ging bergab und der Weg war so steil, dass Mike schon die Bremsen bis zum Anschlag durchgezogen hatte und der Scooter dennoch weiter rollte. Ich war am Rücken von Mike und versuchte mein Gewicht nach hinten zu lagern. Mike hatte schon seine Beine ausgeschlagen, um die Balance zu halten und bremste zusätzlich mit seinen Flip Flops. An einem bestimmten Punkt wurde es zu heikel und ich bin abgestiegen und gelaufen, schaue dabei auf mein Handy: KEIN EMPFANG – NUR NOTRUF… “wenigstens etwas” dachte ich mir mitten im Urwald… “Hoffentlich lohnt sich der Mist”.


Auf dem Weg kam uns ein weiteres Pärchen entgegen – er, auf dem Scooter mit den Nerven am Ende, sie – marschierte zu Fuß hoch. Das Pärchen riet uns, umzukehren, der Weg würde noch viel schlimmer und steiler werden.
Ich wollte aber unbedingt zu diesem Strand – jetzt waren wir doch schon so weit gekommen, da konnten wir doch nicht einfach umdrehen, ohne das Ziel zu erreichen!
Tatsächlich sollte es nicht mehr lang dauern. Ich sprang wieder hinten auf den Scooter und wir schlichen weiter, mit 5 km/h.
Weiter zu Fuß
Am Ende des Weges mussten wir dann den Scooter stehen lassen und die letzten 1,5 km weiter zu Fuß laufen. Am Eingang des Ressorts wurden uns noch jeweils 100 Baht Eintritt abgenommen und dann ging es nur noch abwärts. Wir mussten den Berg zum Strand hinunterlaufen. Steile Treppenstufen wiesen uns den Weg durch das verlassene Ressort. Irgendwann, total verschwitzt, ging es nicht mehr weiter. Wir waren schon recht weit unten, aber ein Schild zeigte uns den Weg hinter einem verlassenen Bungalow zu laufen über Felsen hinweg. “Whaaaaat?? Das kann nicht der Weg sein”, sagte ich. Aber doch – wohl für die ganz Harten. Denn einige haben an einem kaputten Bungalow Stopp gemacht und sind einfach dort ins Wasser gesprungen. Aber dafür hatte ich nicht den ganzen Weg durchlaufen, ich wollte zum Mango Bay!

Also sind Mike und ich nach einer Verschnaufpause und mit unseren Flip Flops an den Füßen über die hohen Klippen gehiked. Ich muss ehrlich sagen, dass es ziemlich gefährlich war. Ab und zu lagen ein paar alte Holzbretter zwischen den Felsen, um weiter zu kommen…sollten wohl als Hilfestellung dienen…oder in den Tod verhelfen. Wer weiss das schon. Da darf man sich wirklich nicht allzu viele Gedanken machen, denn sonst verstarrt man nur noch.


Auf halbem Wege konnte ich jedoch nicht weiter gehen. Mir wurde leider leicht schlecht und mein Kreislauf hat nicht mehr mitgemacht. Es wurde mir allerdings auch zu gefährlich; also habe ich eine Stelle gesucht, wo ich einfach ins Meer schwimmen konnte und bin letztendlich zum Strand weiter geschwommen. Hätte Mike sicherlich auch gerne getan – zumal es auch eine schöne Abkühlung gewesen wäre – aber er hatte ja unser Backpack auf dem Rücken. Er musste leider den kompletten Klippenweg weiterhiken.

Endlich angekommen
Endlich am Mango Bay angekommen! WOW – es war einer der schönsten Strände, die ich je sehen durfte. Das Meerwasser war so klar und sauber, dass man die bunten Fische bereits vom Klippenweg aus sehen konnte.
Als wir im Wasser geschwommen sind, kamen ganz viele Fische zu uns und erstrahlten den weissen Meeresgrund mit ihren bunt leuchtenden Farben. Es war einfach traumhaft und wunderschön.
Normale Menschen kommen per Boot an diesen Strand und schnorcheln oder tauchen hier an dieser Stelle. Nicht so wie die Curlies – ab durch die Wildnis! Wir sind den restlichen Tag dann doch nicht mehr rumgefahren, sondern waren so fix und foxi, dass wir am Mango Beach gechillt haben und die Ruhe genossen haben. Denn abgesehen von uns beiden, waren noch 3 weitere Personen am Strand. Als auch die Taucher weggefahren wurden, war es ein Paradies für uns, ein echter Traum!


Leider ist das Ressort, welches hier den ganzen Strand einnimmt, vor drei Jahren von Unwetter betroffen und dadurch zerstört worden, sodass es seitdem nicht mehr in Betrieb genommen wurde. Nur das Restaurant hat kürzlich wieder eröffnet, welches sich über dem Strand befindet (gefühlte 500 Stufen) und von dem man aus einen atemberaubenden Blick über die Bucht und das umliegende Land hat.
Der Rückweg
Als allmählich die Sonne unterging, mussten wir zwei natürlich irgendwie den Weg zurücklaufen. Am Restaurant wurde uns dann noch ein anderer Weg durch den Dschungel empfohlen, der Weg nach oben sollte nicht so steil hoch gehen, wie der durch die Felsen und am Ressort hoch.
Also haben wir nicht lange überlegt. Der Weg war mit Pfeilen und roter Malerfarbe beschildert. Es war ziemlich abenteuerlich, aber auch total cool und aufregend, den Weg hier hochzuhiken. Ab und zu war ein Seil seitlich an Baumstämmen befestigt, sodass man eine kleine Hilfe hatte, um den Weg hochzukommen. Eine Pause konnten wir nicht wirklich machen, denn kaum standen wir eine Sekunde, haben uns 1000 Moskitos attackiert, um uns auszusaugen – also hatten wir keine andere Wahl, als die Zähne zusammenzubeissen und der Erschöpfung zu trotzen und weiterzulaufen.



Da war er dann endlich – der Straßenweg! Oben angekommen mussten wir aber noch den Scooter abholen, der befand sich jetzt nämlich noch weitere 15 Minuten von unserem Standort weg. Also habe ich Mike losgeschickt…klar, ich bin ja nicht verrückt und laufe noch weiter.
Aktuell weiss ich jedoch nicht, ob der Weg nun wirklich einfacher war als den, den wir runtergekommen sind.
Definitiv war es aber der perfekte Abschluss eines Tages am wunderschönen Mango Bay.
Verfasst im April, 2023 – Koh Tao
Was für ein Abenteuer, da hattet ihr ja Glück, dass ihr den Scooter wieder gefunden habt!
😀 ja das stimmt!